top of page

2016

Lucie-Radisson.png

Lucie Radisson (21)

Haupt- und Förderpreis

Der Verein „Le sourire de Lucie“ verdankt seine Existenz Lucie Radisson (21) aus Toulon, Frankreich, einer schwer behinderten jungen Frau, die mit ihrem unglaublichen Willen beeindruckt.

Geboren mit dem sehr seltenen Sjorgren-Larsson Syndrom (Skoliose, Muskelschwund, extreme Trockenheit der Haut, Spastik u.a.m.), musste Lucie ständig in einem medizinischen Bad liegen, bis endlich ein Medikament gefunden wurde, das ihre unerträglichen Hautschmerzen lindert. Als Lucie neun Jahre alt ist, stellt der Hersteller jedoch mangels ausreichender „Abnehmer“ die Produktion des Medikaments wieder ein. Das wird Anlass zu einer letztendlich erfolgreichen Kampagne, die sie gemeinsam mit ihren Eltern und Freunden gegen den Hersteller führt. Dabei finden Lucie und ihre Familie Kontakt zu einer großen Zahl ähnlicher Opfer extrem seltener Krankheiten.

Zur Durchsetzung der gemeinsamen Anliegen wird der Verein „Le sourire de Lucie“ gegründet. Mit ihrem älter werden kann Lucie, geprägt von einer positiven Lebenseinstellung und einem klaren Sinn für das Erforderliche, maßgeblich den Verein beeinflussen, der vielen schwerkranken Kindern Unterstützung gewährt. Ihnen wird mit Rollstühlen, Krankenfahrzeugen sowie behindert gerechten Wohnungen, Ferienprogrammen, Darlehen für Medizin, Weihnachtsgeschenken und vielem mehr geholfen.

Lucies Blick in die Zukunft ist trotz der fortschreitenden Krankheit so positiv, dass sie mit ihrem Verein begonnen hat, ein Haus mit 10 Wohnungen zu errichten, um 30 Schwerstbehinderten in der Stadtmitte von Toulon eine weitgehend selbstständige, lebenswerte Zukunft mit einer Chance auf Fortbildung und eigenem Berufsleben zu ermöglichen. „Les P’tits Bonheurs“ soll 2019 bezugsfertig sein.

www.souriredelucie.org

Shahwan Borto.jpg

Shahwan Borto (20)

Haupt- und Förderpreis

Shahwan Borto (20), aus einer jesidischen Flüchtlingsfamilie stammend, die heute in Köln lebt, zeigt beispielgebend Integration, gepaart mit einem gut konzipierten Einsatz in verschiedenen von ihm initiierten Projekten.

Shahwan spricht 6 Sprachen, interessiert sich für Sozialwissenschaften und Politik und möchte Jura studieren. Als engagierter Schülersprecher hält er eine Abschiedsrede für den scheidenden Schulleiter, die den anwesenden Außenminister Frank-Walter Steinmeier so beeindruckt, dass er ihm ein Praktikum in seinem Bundestagsbüro anbietet.

Mit „Spende deinen Pfand – Jugend bewegt!“ erreicht Shahwan, dass Pfandflaschen in Schulen nicht mehr achtlos weggeworfen, sondern gesammelt und verkauft und mit dem Erlös soziale Einrichtungen unterstützt werden. Gleichzeitig werden Aufklärungsvorträge über Umweltschutz gehalten.

In seinem Projekt „Lernen durch Engagement – Jugend für Jugend“ beschäftigen sich Jugendliche mit der Bildung und Integration von 29 jungen Flüchtlingen. Sie bieten ihnen Nachhilfe und Deutschunterricht an.

Als Freizeitaktivität organisiert Shahwan Ausflüge zu Museen, Ausstellungen oder zum Deutschen Bundestag, damit die jungen Flüchtlinge einen Eindruck von dem politischen Geschehen in Deutschland bekommen. Außerdem können sie am monatlichen „Engagement-Tag“ Kontakte zu Arbeitgebern knüpfen. Mit seinem Bruder gründet er den Verein „Keine Grenzen für Hilfe – Jugend zeigt Courage“, sammelt deutschlandweit Kleidung und Medizin und schickt sie zu bedürftigen Jesiden in den Irak.

Des Weiteren findet jährlich bei dem von Shahwan ebenfalls initiierten „Friedenscup“, einem Benefiz-Fußball-Turnier mit über 300 Jugendlichen, ein politisches „Come-Together“ statt, das sich mit Frieden, sozialer Gerechtigkeit, Antirassismus, Menschenrechten und Flüchtlingspolitik befasst.

www.keine-grenzen-fuer-hilfe.de

Antonia-Ricke.jpg

Antonia Ricke (22)

Hauptpreis

Antonia Ricke (22) aus Hamburg , die sich selbst als taub und nicht als gehörlos bezeichnet, engagiert sich seit ihrem 14. Lebensjahr auf bewundernswerte Weise für gehörlose Flüchtlinge, also Menschen mit doppeltem Handicap. Sie hilft ihnen aus dieser Diskriminierung durch Vernetzung mit gleicher-maßen benachteiligten Menschen und wohl überlegten Konzepten zum Erlernen der Gebärdensprache.

Mittlerweile studiert Antonia Psychologie und ist ehrenamtlich als Vorsitzende der Interessengemeinschaft für taube Studierende in Hamburg (iDeas) tätig. Ihr besonderes Engagement gilt jungen tauben Flüchtlingen, die auf vielen unterschiedlichen Ebenen harten Diskriminierungen ausgesetzt sind.

Sie gehören hier nicht nur zur ausgegrenzten Gruppe der Flüchtlinge, sondern sie sind auch in ihren Kreisen aufgrund ihrer Taubheit kommunikativ isoliert und werden häufig stigmatisiert und abgelehnt. Dadurch erhalten sie oft mangelhafte Informationen, etwa bezüglich struktureller Abläufe in der Unterkunft oder ihrer rechtlichen Situation in dem für sie völlig neuen Land. Gemeinsam mit ehrenamtlichen Kollegen hilft Antonia mit regelmäßigen Treffen, sich untereinander zu vernetzen und organisiert Sprachkurse zum Erlernen der Deutschen Gebärdensprache, die lebenswichtig ist um ohne Hindernisse zu kommunizieren, an Informationen zu gelangen oder Behördengänge mit Hilfe von Dolmetschern für Lautsprache und Gebärdensprache zu meistern.

In den sozialen Medien hat Antonia mit der Seite „deaf refugees welcome“ einen großen Beitrag zur Aufklärung geleistet, indem sie über ihre Arbeit berichtet, Menschen zur Mithilfe motiviert und Vorurteile aufdeckt.

www.facebook.com/deafrefugeeswelcome

Dennis-and-Patrick-Weinert.jpg

Dennis und Patrick Weinert (24/22)

Hauptpreis

Dennis und Patrick Weinert (24/22) aus Rheda-Wiedenbrück erweisen bei ihrer Foto- und Filmarbeit einen starken Willen zur Aufklärung und Verbesserung sozialer Notstände und zeigen, wie sich ihr Anliegen trotz widrigster Umstände verbreiten lässt.

Zunächst als Jungunternehmer tätig, kommt der Wendepunkt durch einen Werbeauftrag, der etwas Geld einbringt. Nun haben sie die Möglichkeit, sich zeitlich und kreativ der „sozialen Ungerechtigkeit“ zu widmen.

Sie reisen in die Slums von Manila, begegnen kleinen Kindern, die in einer Holzkohlefabrik arbeiten, reden mit Vätern, die ihre Organe verkaufen, um die Familie zu ernähren. Sie erfahren von Kriminellen ihre Beweggründe, mit Waffen und Drogen zu handeln. Durch das Leben inmitten dieser Menschen erfahren die Brüder auch am eigenen Leib absolute Armut, Krankheit und Verzweiflung. Das bestärkt sie, ihr künstlerisches Talent zu nutzen und mit dokumentarischen Inhalten Aufmerksamkeit auf die wichtigen Probleme unserer Zeit zu lenken.

Im Rahmen ihres Debüt‐Bildbandes „A World in Distress“ berichten sie über Kinderarbeit in Burkina Fasos Goldminen, zeigen Klimawandel und seine Auswirkungen auf Nomadenstämme in der Sahelzone, dokumentieren Menschenhandel in Nepal und untersuchen Sklaverei und Bandenkriminalität in Haiti. Damit generieren sie Spendengelder in Höhe von 5.000 €, die Organisationen vor Ort zu Gute kommen. Die Ergebnisse ihrer Arbeiten werden durch Vorträge, soziale Medien und durch TV‐ und Radiobeiträge einem großen Publikum zur Verfügung gestellt. Die Brüder haben inzwischen einen Film erstellt, der über das Internet zu einem selbstgewählten Obolus bestellt werden kann und ihre weitere Arbeit finanzieren soll.

www.weinertbrothers.com

Rahmatolla Ghasemi.jpg

Rahmatollah Ghasemi (24)

Hauptpreis

Rahmatollah Ghasemi (24), ein Flüchtling aus Afghanistan, zeigt einen außergewöhnlichen Einsatz zur besseren Bewältigung der Flüchtlingsströme an der österreichisch-deutschen Grenze.

Der junge Mann, der neben seiner Muttersprache Dari ebenfalls Englisch, Farsi, Urdu, Arabisch und inzwischen recht gut Deutsch spricht, zeichnet sich als Übersetzer während der Flüchtlingswelle vom August 2015 bis Februar 2016 in Salzburg mit seinem unermüdlichen ehrenamtlichen und unbezahlten Engagement für die rund 350.000 durchreisenden Menschen aus. Durch sein großes Verantwortungsbewusstsein, Organisationstalent und sein in alle Richtungen umgängliches Wesen hilft er maßgeblich die Menschenmassen zu betreuen und organisiert weiterzuleiten. Deshalb wird Rahmatollah nach kurzer Zeit zum Koordinator aller Dolmetscher bestimmt.

In diesen Monaten kommen die Flüchtlinge Tag und Nacht in Salzburg an. Um jederzeit für Notfälle vor Ort zu sein, kündigt Rahmatollah seine Stelle in einem Salzburger Restaurant und übernachtet sogar immer wieder in Flüchtlingszelten am Bahnhof.

Nach Schließung der Balkanroute im Februar 2016 begleitet Rahmatollah ebenso engagiert den Griechenland-Transport der Hilfsorganisation „Bauern helfen Bauern“. Dabei werden 22 Tonnen Lebensmittel, Medizin und Bekleidung, die in den Flüchtlingszentren übrig blieben, gemeinsam verpackt und nach Griechenland verbracht.

Die Salzburger Landesregierung gründet derzeit einen Pool an Übersetzern, die in Krankenhäusern, Kindergärten, Betreuungseinrichtungen und in Krisensituationen eingesetzt werden. Rahmatollah Ghasemi wird nun auch hier als Koordinator eingesetzt.

www.bhb-sbg.at

Verena Steiner.jpg

Verena Steiner (26)

Hauptpreis

Verena Steiner (26) aus Lienz, Österreich, rettet mit einem spontanen, gefährlichen Einsatz einen jungen Flüchtling aus höchster Not. Die junge Frau ist seit frühster Jugend bei der Wasserrettung Lienz engagiert und Fließwasserretterin. Diese Ausbildung zum Rettungsschwimmer lässt einen tiefen Wunsch zum Leben retten erkennen, doch wenn es dann tatsächlich um Leben und Tod geht, ist ein klarer Kopf, Mut und Können verlangt.

Am Fronleichnamstag 2016 hält sich Verena Steiner zufällig mit ihrem kleinen Sohn am Draupark-Spielplatz auf, als sie wenig später unerwartet zur Lebensretterin wird. Ein Radfahrer kam an ihr vorbei und rief, dass jemand ins Wasser gefallen sei. Verena sieht den Mann vorbei treiben und springt ohne zu zögern ins Wasser. In kurzen Hosen und T-Shirt bekleidet schwimmt sie dem Bewusstlosen hinterher. Es handelt sich um einen 21-jährigen Somalier, der am Flussufer auf einem nassen Stein ausgerutscht und in die reißende Drau gestürzt war.

„Man bekommt so einen Adrenalin Schub, dass man die Kälte gar nicht spürt. Außerdem entwickelt man in so einem Moment eine unglaubliche Kraft“, erklärt die 26-Jährige im Anschluss ihren Einsatz.

So gelingt es ihr, trotz reißender Strömung den reglosen Körper über Wasser zu halten und ans Ufer zu schwimmen. Dort wird der Somalier vom herbeigerufenen Notarzt erstversorgt und ins Krankenhaus Lienz gebracht, wo er stationär zur Beobachtung aufgenommen wird. Neben einer Unterkühlung erleidet er nur leichte Verletzungen.

Verenas Reaktion als sie erfuhr, dass sie für Filippas Engel vorgeschlagen wurde: „Ich habe nach dem Leitsatz der Österreichischen Wasserrettung – Kampf dem nassen Tod – gehandelt und sehe daher die größte Genugtuung in der geglückten Rettung eines Menschenlebens. Der Trubel um meine Person ist mir jedoch unangenehm“.

www.wasser-rettung.net

Viktoria Schmidt.jpg

Viktoria Schmidt (29)

Hauptpreis

Viktoria Schmidt (29) aus Freising entwickelt mit „nearBees e.V.“ eine Antwort auf die Bedrohung unserer Umwelt und Natur durch ein fortschreitendes Aussterben der Bienen.

In der Familie der jungen Frau haben Bienenhaltung und Landwirtschaft eine lange Tradition. Als junge Hobby-Imkerin hat sie sich bereits 2012 in ihrer Masterarbeit ausführlich mit dem „Zusammen-leben von Mensch und Biene“ beschäftigt – nearBees ist das Ergebnis dieser Arbeit. Bienen produzieren nicht nur einzigartigen Honig, sie sorgen auch für die Bestäubung der Pflanzen in unserer Natur. So hängen fast ein Drittel der Lebensmittel direkt oder indirekt von den Bienen ab. Mit nearBees und lokalem Honig von Nebenan will sie zum Erhalt der heimischen Imkerei und einer blühenden Natur beitragen. Mit der 2014 gegründeten Firma setzt sich Viktoria aktiv gegen das Bienensterben ein, indem sie örtliche Imker bei der Vermarktung ihres Honigs unterstützt. Dazu bringt ein Onlineportal Imker und Honigliebhaber mit wenigen Klicks über das Internet zusammen. Etwa 1.500 Kunden können sich bereits den Honig bequem nach Hause bestellen und mit dem Bezug zur Biene von Nebenan einen unmittelbaren Mehrwert erhalten.

Mit einem Rundum-Sorglos-Paket zur Honigvermarktung werden vor allem Imker mit wenigen Völkern unterstützt, die mit der Honigvermarktung oftmals überfordert sind. Zudem werden Paten-schaften für Bienenvölker vermittelt und Firmen gesucht, die als Mitarbeiter- oder Kundengeschenke gestalteten Honig abnehmen. Durch die Vermittlung von 3.500 Honigpaketen können dieses Jahr schon 16.000 € an Hobby-Imker ausgeschüttet werden. NearBees finanziert sich über eine noch nicht kostendeckende Provision von 15%.

Letztlich wird der Verbraucher durch Öffentlichkeitsarbeit, eine Vielzahl von Messeauftritten und  einer starken Social Media Präsenz ausführlich über die Bedeutung der Biene für die Volkswirtschaft und unsere Artenvielfalt informiert. Da das Bienensterben und dessen Auswirkungen auf unsere Natur nicht vor Landesgrenzen Halt machen, möchte Viktoria schrittweise die Reichweite der Initiative auch international weiter ausbauen.

www.nearbees.de

Passau Verbindet.jpg

Passau verbindet

Hauptpreis

„Passau verbindet“ entsteht aus der 2013 von Filippas Engel ausgezeichneten studentischen Hochwasserinitiative „Passau räumt auf“. Ähnlich spontan entwickelt sich 2015 eine weitere Initiative daraus, die sich als Informations-, Koordinations- und Vermittlungsportal zur kurzfristigen Flüchtlingshilfe versteht. Eine Facebookseite bündelt und verteilt Informationen für all diejenigen, die sich für Geflüchtete engagieren möchten, klärt auf über die aktuelle Lage und dokumentiert für die Helfenden wichtige Zusammenhänge. Das Hauptaugenmerk liegt zunächst auf der Ersthilfe in der Clearing-Stelle mit bei Höchstzeiten bis zu 3.500 Geflüchteten. Dazu wird ein Helfenden-Schichtsystem etabliert, wodurch eine permanente Versorgung der Flüchtlinge gewährleistet werden kann.

Die Initiative steht in regem Austausch mit den Behörden, bespricht wöchentlich im Führungsstab der Bundespolizei alle anstehenden Themen und findet Lösungen. Dies erleichtert den wechselnden Bereitschaften der Behörden die Arbeit. Ein steter Kontakt mit den örtlichen Hilfsorganisationen ermöglicht, dass Spenden schnell dorthin kommen, wo sie benötigt werden. Ergänzend werden Workshops, Schulungen und ein Seelsorgedienst für Helfende angeboten.

Für die Initiative zählt die Begegnung auf Augenhöhe zwischen denen, die Hilfe geben und denen, die sie annehmen – die Vernetzung mit bleibender Wirkung. Man will eine Plattform schaffen, die auch mittel- und langfristig über soziale, kulturelle, ethnische und religiöse Projekte informiert sowie für Geflüchtete und mit Geflüchteten kooperiert. „Denn Passau verbindet uns alle.“

www.passau-verbindet.de

Katharina-Rietschle.jpg

Katharina Rietschle (25)

Ehren- und Förderpreis

Katharina Rietschle (25) aus Karlsruhe zeigt mit ihrem starken Willen als Hebamme den Ärmsten zu helfen, hohe Opferbereitschaft im Dienst am Nächsten.

Katharina ist seit ihrem 20. Lebensjahr examinierte Hebamme und arbeitet zunächst an der Marien-Klinik in Karlsruhe. Sehr früh spürt sie den Wunsch einmal in Afrika zu wirken. Ihr Hauptanliegen ist, den Wissens- und Erfahrungsaustausch mit Kolleginnen vor Ort zu vertiefen.

Als sich die Chance ergibt, von Ende April bis Dezember 2015 in dem „Mother Health International“ Geburtenhaus in Uganda zu helfen, entschließt sich Katharina mit dabei zu sein. Nachdem das Geburtenhaus ein Non-Profit- Unternehmen ist und nur von Spenden finanziert wird, soll Katharina für sämtliche Kosten selbst aufkommen. Sie muss ihren Job in der Klinik aufgeben, sich selbst versichern, die Reisekosten tragen, für ihre Unterkunft und Verpflegung vor Ort sorgen und gleichzeitig einen freiwilligen Beitrag an das Geburtenhaus leisten. Umgehend startet sie in ihrem Umfeld eine Spendenaktion um das Vorhaben zu finanzieren.

In Uganda unterstützt Katharina die Hebammen vor Ort, sie betreut viele Erst- und Mehrgebärende, Zwillingsgeburten und auch Steißlagegeburten. Mit dem Fahrrad fährt sie in die umliegenden Dörfer und besucht Schwangere um Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen sowie um nach den Wöchnerinnen und ihren Neugeborenen zu schauen. Nachdem es dort keinen Ultraschall oder CTGs gibt, darf sie durch wöchentliche Treffen mit ihren heimischen Kolleginnen auch die in Afrika traditionelle Hebammenkunst zur Überwachung von Mutter und Kind kennen lernen.

www.motherhealth.org/ot-nywal-me-kuc

Juliane-Hoss.png

Juliane Hoß (26)

Ehren- und Förderpreis

Juliane Hoss (26) aus Sindelfingen beeindruckt mit einer umfassenden Herangehensweise an Verständigungsprobleme zwischen Deutschen und Südafrikanern ebenso wie zwischen verschiedenen Volksgruppen innerhalb von Südafrika.

Mit der Vision, gesellschaftliche Ungleichheiten in Südafrika und in Deutschland zu überwinden, gründet Juliane gemeinsam mit anderen in Südafrika den Verein „Bridging Gaps e.V.“. Seit Januar 2014 werden Camps organisiert, in denen Jugendliche verschiedener gesellschaftlicher Gruppen zusammen kommen, um sich trotz verankerter Vorurteile kennen zu lernen, um Ressentiments zu überwinden und zusammen an einer gemeinsamen Zukunft für Südafrika zu arbeiten. Bei diesem Projekt werden Teilnehmende als Facilitator (Moderatoren) ausgewählt, die nach einem intensiven Vorbereitungstraining auf weitere Camps fahren, um neue Jugendliche anzuleiten.

Gleichzeitig sollen in Deutschland ehemalige Freiwillige und Studierende motiviert werden, sich weiterhin in ihrem Alltag für die Völkerverständigung zu engagieren. Anstatt einseitig zu versuchen, von Deutschland aus Probleme in anderen Ländern zu lösen, wird gemeinsam von „Bridging Gaps e.V.“ ein Beitrag erarbeitet, wie man Vorurteile und Rassismus in Deutschland und Südafrika verringern und längerfristig die Bildungschancen junger Menschen in Südafrika verbessern kann, damit es jedem möglich wird Verantwortung für seine Gesellschaft zu übernehmen.

Im nächsten Sommer möchte die Universität Konstanz gemeinsam mit der University of Pretoria wesentliche Aspekte dieses Projekts aus einer wissenschaftlichen Perspektive betrachten und Grundlagenforschung zum Rassismus betreiben.

www.bridginggaps-sa.com

Jugendliche-beraten-Jugendliche.jpg

Jugendliche beraten Jugendliche

Ehren- und Förderpreis

„Jugendliche beraten Jugendliche (JbJ)“ ist ein Engagement Jugendlicher im Rahmen des Kinderschutzbund Neuwied speziell für Gleichaltrige im Bereich der Telefonfürsorge, die so auch an verschiedenen anderen Orten praktiziert wird. Die Gruppe besteht aus 14 Jugendlichen, die ehrenamtlich an einem Beratungsangebot für Kinder und Jugendliche arbeiten.

„JbJ“ ist ein ergänzendes Angebot von „Nummer gegen Nummer e.V.“ Jeden Samstag von 14 bis 20 Uhr beraten speziell für diese Aufgabe umfangreich ausgebildete Jugendliche im Rahmen eines anonymen und für alle Themen offenen Beratungsangebots, das Kindern und Jugendlichen aller Altersstufen aus dem gesamten Bundesgebiet offen steht. Alle Anrufe, auch vom Handy, sind kostenlos. Die Hauptproblemfelder, mit denen sich die Berater auseinander setzen, sind: Körper, Aussehen, Gesundheit (43,7%), Partnerschaft und Liebe (39,5%), Sexualität (23,7%) sowie Probleme in der Familie (23%).

Die jungen Berater sind mit der Alltagskultur, mit den altersspezifischen Bedürfnissen, Ängsten und Fragen der Anrufer gut vertraut. Sie stehen Problemen Gleichaltriger selbst näher als Erwachsene und haben folglich einen direkteren, besseren und schnelleren Zugang zu ihnen und können so bei der Lösung von Problemen eher hilfreich sein.

Das Engagement der Jugendlichen ist deshalb so bemerkenswert, weil sie nicht nur auf einen großen Teil Ihrer Freizeit verzichten, sondern ihren Telefondienst trotz Belastungen durch die Schule (Vorbereitung auf das Abitur, Berufspraktika oder Beginn eines Studiums/Ausbildung) mit Freude und Anteilnahme leisten.

 

www.kinderschutzbund-neuwied.de/

bottom of page